Ich habe mit Yoga angefangen und zwar so richtig. Als ich noch recht winzig war und auch noch nicht lesen konnte, fand ich im Bücherregal meiner Eltern ein Yogabuch. Jahrelang habe ich nach dem Titel gesucht. Zumindest immer mal, wenn mir danach war. Das Buch verschwand nämlich auf mysteriöse Weise. Es heißt:
"Das grosse illustrierte Yoga-Buch" von Swami Vishnudevananda, die Ausgabe von 1975.
Da sitzt dann also ein Kerl, der seltsame Verrenkungen mit dem Bauch macht und sich Nudeln durch die Nase zieht. Moment, Nudeln? Ja, zumindest damals dachte ich das. Beides war/ist Teil gewisser Reinigungsübungen, auch "Kriyas" genannt. Diese Bauchgeschichte ist Teil von "Nauli", der Darmreinigung. Ich habe das damals natürlich nicht gewusst und weil Kinder gerne alles nachmachen, was andere Menschen machen, habe ich krampfhaft versucht meinen Bauch zu rollen. Witzigerweise hat sich das so bei mir eingeprägt, dass ich diese Bauchsache seither automatisch mache. Beim aufstehen zum Beispiel. Ist wahrscheinlich etwas uncool, aber Freunden habe ich das in jungen Jahren beigeistert gezeigt. Luft angehalten, Bauch angespannt und dann ein gepresstes "Schau' mal, mein Bauch!" von mir gegeben. Das "Wooooow" der anderen war's mir aber wert. Die gute Jagd, nach Aufmerksamkeit.
Die Nudelgeschichte habe ich aber nicht gemacht. Ich meine, was wenn die Nudel einfach abgerissen wäre und ich dann Nudelbrei zwischen Rachen und Nase hängen hätte? Es handelte sich natürlich nicht um eine Nudel sondern um einen Faden. Teil der sogenannten Fadenreinigung, auch "Sutra Neti" genannt.
2014 beschränke ich mich aber eher auf Hatha-Yoga. Das körperorientierte Yoga und auch das im Westen am meisten verbreitetste. Es gibt 5 sogenannte Säulen:
- Asanas (Yogastellungen)
- Pranayama (Atemübungen)
- Shavasana (Tiefenentspannung)
- Richtige Ernährung (sattwig, also mindestens vegetarisch und nur frisches, unbehandeltes Zeug)
- Positives Denken und Meditation
Ich sehe das mittlerweile alles etwas gelassener. Es ist ja nicht so als würde ich der Iskcon-Sekte beitreten, ich mache Yoga, verdammt. Leute, die meinen sie hätten die eine Wahrheit, sollten einem immer suspekt sein. Sicher gibt es Leute die an Engel oder Ähnliches glauben. Mir gefällt jedoch die Idee einer Muttergöttin, Mutter Erde, Mutter Natur oder wie man sie nennen mag, am liebsten. Wir haben so viele Filter in unserem Gehirn, die uns darauf beschränken dass wir nur das Nötigste sehen. Nur in Momenten absoluter Klarheit, sehen wir die Energien die die Natur uns gibt und die die Erde wie eine riesige Kuppel umgeben. Das Chi, Prana (ich nenne es Mana - haha!), das uns durchfließt wie ein Strom, ist spürbar, wenn man sich denn darauf einlassen will und kann. Denkt mal drüber nach.
Bis dahin, namasté, live long and prosper.