Montag, 7. April 2014

Über das N-Wort und "Zensur"

Nicht nur Anfang 2013, auch heute und wahrscheinlich in Zukunft ein noch immer erschreckend aktuelles Thema.

Bis letztes Jahr habe ich mich nicht mit der Kinderbuchthematik auseinandergesetzt und als dann der Artikel in der ZEIT erschien (hier) in dem es um die Änderung des N-Wortes in diversen Kinderbüchern (unter anderem "Die kleine Hexe" von Ottfried Preuß) ging, dachte ich : "Der Typ hat vollkommen recht, ist doch übertrieben!" Dennoch fing ich an mich mit dem Thema auseinanderzusetzen und die Meinungen und Erfahrungen von Menschen zu lesen, die von diesen Geschichten mit den unzeitgemäßen Worten beeinflusst wurden.

"Wie anders als Zensur oder Fälschung soll man das nennen?"
...heißt es in dem Artikel. Ich würde es mittlerweile als Entwicklung von Sprache sehen.
Bühnenwatch (hier) antwortet unter anderem mit:

"Aber stellen Sie sich vor, wenn heute aufwachsende Kinder das Wort gar nicht erst lernen würden! "
Wie schön wäre das! Somit entstünde ja gar nicht erst eine Trennung der Menschen in verschiedene Klassen, Kasten, Rassen etc. Daher empfinde ich es auch nicht als notwendig das N-Wort stehen zu lassen um Kindern zu erklären was es bedeutet. Es braucht das N-Wort nicht um die Menschen über Rassismus aufzuklären. Die überwiegend weiße Gesellschaft setzt sich einfach nicht genug mit dem Thema auseinander. Es werden immer noch Illustrationen gezeigt, in denen alle Schwarzen gleich aussehen, dicke Lippen haben und Baströckchen tragen. Was einfach persönlich verletzend wirkt. Satire hin oder her, sobald ein Mensch offensichtlich, persönlich angegriffen wird, ist der Spaß vorbei.

Ich habe keine persönlichen Rassismuserfahrungen (wenn man das so nennen kann?) und mir fällt es auch schwer mich in die Betroffenen reinzuversetzen. Allerdings bekomme ich dennoch eine Gänsehaut beim Lesen der Texte und spüre, dass das einfach falsch ist. Dann gehen eben ein paar Witze flöten, weil etwas umgeschrieben wurde. Doch das ist, wie gesagt, Entwicklung. Wir Menschen verständigen uns ja auch nicht mehr mit Grunzlauten (überwiegend wohl zumindest), was allein schon die Entwicklung von Sprache zeigt.

Der Begriff "Zensur" wird auch ziemlich inflationär benutzt. Nicht nur was Kinderbücher betrifft. Aber dazu vielleicht ein andermal.

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